Prof. Dr. Klaus Hartung - Nachruf
Traurig nehmen wir Abschied von Professor Dr. Klaus Hartung. Am 07.09.2016 ist er in Berlin gestorben. Mit ihm verliert die Tierärzteschaft einen begnadeten Lehrer und wissenschaftlichen Mentor, begeisternden Motivator, kollegialen Ratgeber und humorvollen, weltoffenen Menschen.
Klaus Hartung wurde am 26.02.1938 in Oldenburg geboren. Seine Kindheit erlebt er in den Kriegs- und Nachkriegsjahren in Breslau, Neustadt (Orla), Potsdam und Berlin. 1957 unmittelbar nach dem Abitur in Berlin studierte er an der Freien Universität Berlin und später an der Ludwig-Maximilians-Universität München Veterinärmedizin. 1962 promovierte er in München um 1963 in Berlin am Institut für Röntgenologie, Tierzahnheilkunde und Orthopädie eine Assistentenstelle anzutreten. 1966 wurde er Oberassistent. 1971 habilitiert er dort auf dem Gebiet der Dosimetrie bei der Röntgendiagnostik von Hunde und Pferden und wurde im selben Jahr zum Professor für Veterinärradiologie am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin ernannt. Diese Professur blieb bis heute die Einzige für das Fachgebiet in Deutschland.
1994 gehörte Klaus Hartung zu den Gründungsmitgliedern des European College of Veterinary Diagnostic Imaging (ECVDI). Er war Vizepräsident (1991-1994), später Präsident (1994-1997) der International Veterinary Radiological Association (IVRA). In der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) und der Akademie für Tierärztliche Fortbildung (ATF) agierte er viele Jahre als Sprecher der jeweiligen Fachgruppen Radiologie.
Seine Verdienste wurden 2003 mit der Ehrenmitgliedschaft der IVRA, 2005 mit der Verleihung der „Richard-Völker-Medaille“ durch die DVG und 2008 mit dem „Douglas and Williamson-Award“ der European Association of Veterinary Diagnostic Imaging (EAVDI) und des ECVDI gewürdigt.
Über viele Jahrzehnte war Klaus Hartung aber auch als HD-Gutachter und –Obergutachter, zuerst über den „Hohenheimer Kreis“, später über die “Gesellschaft für Röntgendiagnostik genetisch bedingter Skeletterkrankungen“ (GRSK), eng mit der VDH, den Züchtern und Hundebesitzern verbunden. Er hat ganz entscheidend die Entwicklung der Röntgenbildauswertung als Basis für die Selektion gegen genetisch beeinflusste Skeletterkrankungen vorangetrieben. Dies tat er nicht nur im Bereich der Forschung, sondern besonders auch durch engen Kontakt zu den Rassezuchtverbänden und zum VDH. Er war lange Jahre 1. Vorsitzender der GRSK und in dieser Funktion ihr Vertreter im Wissenschaftlichen Beirat des VDH. Er blieb diesem auch nach Ablegen des Vorstandamtes und seiner Pensionierung weiter als Mitglied verbunden, solange seine Krankheit das zuließ. Bei all diesen Tätigkeiten war nicht nur sein fachliches Können gefragt, sondern besonders seine Persönlichkeit machte ihn zum beliebten Gesprächspartner.
Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Wir wünschen ihnen Mut und Zuversicht in dieser schwierigen Zeit.
Klaus Hartung hat bei uns allen bleibende Spuren hinterlassen. Dafür danken wir ihm. Wir werden ihn in bleibender Erinnerung behalten.
Bernd Tellhelm für die GRSK