Prof. Dr. med. vet. Klaus Loeffler - Nachruf
Am 4. Mai 2010 starb Professor Dr. med. vet. Klaus Loeffler in seinem 82. Lebensjahr.
Sein Tod kam nicht unerwartet. Ihm gingen Jahre der Krankheit voraus, die er mit der ihm eigenen Würde ertrug.
Professor Loeffler war ein warmherziger und leiser Mensch, dem die „Hundewelt" viel zu verdanken hat. Er war ein hervorragender Wissenschaftler, dem zahlreiche Ehrungen zuteil wurden. Seine gesamten wissenschaftlichen Verdienste wurde schon anderweitig gewürdigt. Hier soll sein Wirken für die "Gesellschaft zur Röntgendiagnostik genetisch beeinflusster Skletterkrankungen - GRSK" hervorgehoben werden. Er gehörte zu den eher seltenen Wissenschaftlern, die ihre berufliche Befriedigung nicht allein im wissenschaftlichen Erfolg sehen. Es war ihm ein wichtiges Anliegen, Erkenntnisse denen zu vermitteln, die sie brauchten, nämlich den Praktikern. So verfolgte er hartnäckig und mit nachhaltigem Erfolg die Idee, dass sich die Hundezucht nur positiv entwickeln könne, wenn Wissenschaftler und Hundezüchter eng zusammenarbeiteten und wenn sie lernten, einander zu vertrauen.
Aus dieser Idee entwickelte Professor Loeffler bereits vor etwa 40 Jahren die jährliche „Kynologische Diskussionstagung", die zunächst im kleinen Kreis in Hohenheim begann, die aber bereits nach einigen Jahren wegen der ständig wachsenden Anzahl Interessierter in das Kongresszentrum Fellbach verlegt werden musste. Diese Tagung entsprach zu jener Zeit einer Pioniertat, denn Wissenschaftler und Hundezüchter begegneten sich bis dahin eher skeptisch. Die Veranstaltung entwickelte sich über die Jahre so erfolgreich, dass sie zweifellos zum Ausgangspunkt eines fruchtbaren Miteinanders und zur heutigen vertrauensvollen Selbstverständlichkeit zwischen Wissenschaft und Hundezucht wurde.
Die wissenschaftliche Tätigkeit Professor Loefflers war durch Vielseitigkeit seiner Forschungsinteressen gekennzeichnet. Eine ganz herausragende Rolle spielte von Anfang an die Hüftgelenksdysplasie des Hundes, deren züchterische Bekämpfung ihm ein dringendes Anliegen war. Dieses energische Engagement brachte ihm in Züchterkreisen den Beinamen des „HD-Papstes" ein, eine Benennung, die nie zynisch, sondern stets respektvoll gemeint war. Seine Ansicht, dass die HD nur zu minimieren sei, wenn ihre Bekämpfung nicht dem Zufall überlassen bliebe, sondern wenn sie strengen Regeln unterworfen würde, führte schließlich zur Gründung des "Hohenheimer Kreises". Hier trafen sich die HD-Gutachter und -Gutachterinnen der verschiedenen Rassezuchtverbände um ihre Erfahrungen auszutauschen und zu einer möglichste einheitlichen Beurteilung der HD zu kommen. Dies war in Deutschland sehr wichtig, da die HD-Beurteilung nicht, wie in den meisten Ländern mit einem geregelten HD-Verfahren, von einer zentralen Gutachtergruppe oder einem Gutachter durchgeführt wird. Da immer mehr Rassezuchtvereine eine Selektion gegen HD mit eigenen Gutachtern durchführten, wurde der Kreis immer größer. Professor Loeffler hat es immer hervorragend verstanden, die unterschiedlichen Meinungen und Interessen in eine gemeinsame Strategie umzusetzen. Diese lose Gruppierung hatte aber keine offiziellen Regelungen ihrer Tätigkeiten und Ziele. Um dies zu verbessern und ein strukturierter Partner des VDH für eine intensivere Zusammenarbeit zu werden, wurde auf Initiative von Professor Loeffler 1996 die „Gesellschaft für Röntgendiagnostik genetisch beeinflusster Skeletterkrankungen"- GRSK gegründet, deren erster Vorsitzender Prof. Loeffler war. Die GRSK wurde dann einige Jahre später Vorbild für die Etablierung der „Gesellschaft für Diagnostik genetisch bedingter Augenerkrankungen" ( DOK ) und des „Collegium Cardiologicum" ( CC ).
Eine ganz entscheidende Rolle spielte Prof. Loeffler auch für die „Gesellschaft zur Förderung kynologischer Forschung" ( GKF ). Er machte immer wieder Mut, die Gründung dieser Gesellschaft energisch voran zu treiben. Er überzeugte seine Kollegen von der Notwendigkeit, in ihren Gremien mitzuarbeiten. Viele Jahre war er selbst Mitglied des Forschungsausschusses der GKF. Ohne seine ideenreiche und tatkräftige Hilfe wären die Startschwierigkeiten der Gesellschaft nicht zu meistern gewesen.
Wir alle verdanken Prof. Loeffler viel. Durch seinen Ideenreichtum und seine Zielstrebigkeit hat er in der Hundewelt der vergangenen 40 Jahre Entscheidendes bewegt. Direkt oder indirekt gehen die für uns heute selbstverständlichen Einrichtungen zum Wohl des Hundes auf seine Initiativen zurück. Durch seine Loyalität und Bescheidenheit konnte er die Menschen seiner Umgebung von der Notwendigkeit überzeugen, seine Visionen in Tatsachen umzusetzen. Durch seinen aufrichtigen Respekt vor der Kreatur war er nicht nur der Freund, sondern der Anwalt der Tiere. Wir haben einen großartigen Menschen verloren; wir dürfen ihn nie vergessen.
Für die GRSK
Prof. Dr. Klaus Hartung
Dr. Bernd Tellhelm