Vorgeschichte und Chronik der Entwicklung der Gesellschaft für Röntgendiagnostische genetisch beeinflußter Skeletterkrankungen bei Kleintieren e. V. (GRSK e. V.) / Hohenheimer Kreis

Am 07.04.1995 gründete sich die „Gesellschaft für Röntgendiagnostik genetisch beeinflußter Skeletterkrankungen bei Kleintieren e. V." als Nachfolge des seit 1979 tätigen „Hohenheimer Kreises".
Die Gründungsmitglieder Prof. Dr. Loeffler als Initiator, Univ. Doz. Dr. Köppel (A), Dres. Oloff, Tellhelm und Witteborg unterschrieben die Satzung.
Die Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichtes Bochum erfolgte mit der vorliegenden Satzung am 12.09.1995.
Auf der ersten Mitgliederversammlung am 03.11.1995 wählten die Mitglieder das Präsidium, bestehend aus Prof. Dr. Loeffler sowie den Dres. Oloff und Tellhelm. Das Präsidium wählte Prof. Dr. Loeffler zum 1. Vorsitzenden.

Vorgeschichte:
Gutachterliche röntgenologische Diagnostik von Hüftgelenksdysplasie (HD) bei Hunden

Vor der Gründung hatte Prof. Dr. Loeffler zum 13.03.1979 eine Dipl. Biologin und 11 Tierärzte zu einem Symposium der zentralen Auswertungsstellen für HD-Aufnahmen eingeladen. Tagungsort war das "INSTITUT FÜR UMWELT- UND TIERHYGIENE SOWIE TIERMEDIZIN MIT TIERKLINIK in der UNIVERSITÄT HOHENHEIM". Das Ziel war die Kontaktaufnahme der verschiedenen Auswertungsstellen und gegenseitige Information über die Auswertungsmaßstäbe.
Eine Grundlage der Diskussion bildete die Untersuchungen von SCHNELLE 1935 zur „Diagnose der Hüftgelenksdysplasie (nachfolgend kurz HD) beim Hund aufgrund von radiologischen Veränderungen". Eine weitere war die erste obligatorische HD-Beurteilung weltweit beim Schweizer Schäferhundeklub 1965. Ebenso wurde berücksichtigt die Untersuchung vom „Einfluss von kontrollierter Fütterung in den ersten 6 Lebensmonaten" von HEDHAMMER 1974. Die Schlussfolgerungen vom „Symposium on Osteoarthrosis and Canine Hip Dysplasia" aus 1978 in Helsinki wurden dabei bedacht.
Die Teilnehmer des Symposiums sollten vorgelegte Röntgenaufnahmen zur Diagnostik der Hüftgelenksdysplasie auswerten. Die „Definition der HD-Grade für Hunde im Alter von 1 bis 2 Jahren aufgrund von Röntgenaufnahmen mit korrekter Lagerung in Position I", (Kleintierpraxis 23, 149-212) wurde zugrunde gelegt.
Die Teilnehmer beschlossen einheitlich, die Auswertungen nach dieser Definition der Wissenschaftlichen Kommission der FCI vorzunehmen. Sie sprachen sich für eine zentrale Archivierung der Röntgenaufnahmen aus. Die bewerteten Aufnahmen müssen vom Auswertenden gekennzeichnet sein. Sie haben außerdem eine Dokumentation zur Vermeidung von doppelten Bewertungen zu erstellen. Die betreuten Rassehundezuchtvereine und deren Vorschriften sind ebenfalls festzuhalten.

Einbeziehung von Rassehundezuchtvereinen, Erweiterung der Thematik auf die Genetik

Prof. Dr. Loeffler hatte die Tierärzte zum 26.-27.01.1980 in das Institut eingeladen, die gutachterlich für VDH- und FCI-Vereine tätig waren. Er erweiterte den Kreis, indem er Vertreter der betroffenen Rassehundezuchtvereine einlud, um sie über die Tätigkeit dieses Kreises zu informieren. Insgesamt trafen sich 81 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zur 1. „Hohenheimer Kynologischen Tagung". Den Vertretern wurden Grundlagen der Auswertungen vorgestellt, die jedoch nur den Phänotyp betreffen. Prof. Dr. Herzog referierte anschließend über die „berechenbare polygene Vererbung des Genotyps" aufgrund dieser Bewertungen.

Einführung der Qualitätskontrolle und des FCI Zertifikates

1981 musste Prof. Dr. Loeffler die Diskussionstagung wegen der vielen Teilnehmer und Teilnehmerinnen teilen. Ein Teil der Veranstaltung betraf allein die Gutachter und Gutachterinnen. Sie beschlossen u. a., eine Qualitätskontrolle einzuführen. Jeder Gutachter und jede Gutachterin hatte vorerst jährlich 10 für ihn randomisierte HD-Röntgenaufnahmen zu bewerten, um einen Vergleich zwischen den evtl. verschiedenen Ergebnissen zu ermöglichen. Unterschiedliche Auswertungsmaßstäbe sollten diskutiert werden, um diese in Zukunft möglichst zu vermeiden. In der zweiten Runde trafen sich auf 79 limitierten Vertreter und Vertreterinnen der Rassehundezuchtvereine in der 2. „Hohenheimer Kynologischen Tagung", da die große Zahl der Anmeldungen die räumliche Kapazität übertraf.
Am 13.-14.12.1981 fand eine Tagung der „Wissenschaftliche Kommission der FCI" in der Kleintierklinik der Tierärztlichen Hochschule Hannover statt.
Dr. Witteborg stellte am 30.01.1982 die ersten vergleichenden Ergebnisse aller teilnehmenden Gutachter und Gutachterinnen bzgl. seines zur Qualitätskontrolle zusammengestellten „Umlaufes" der Röntgenaufnahmen von Neufundländern zur Diskussion. Die Ergebnisse der Tagung der „Wissenschaftlichen Kommission der FCI" veranlasste am 21.12.1982 die Gutachter und Gutachterinnen zur Übernahme der Vorlage von der FCI. („Hüftgelenkdysplasie – Internationales Zertifikat und Beurteilung von Röntgenaufnahmen"). Parallel fand die 3. „Hohenheimer Kynologische Tagung" statt. Prof. Dr. Loeffler bezog ergänzend Rassehundezuchtvereine außerhalb des VDH ein. Er widersprach damit dessen Vorstellungen, da es im Interesse aller Hunde um einen wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch ohne Berücksichtigung von Verbandsinteressen geht. Prof. Dr. Schleger (A) erweiterte das Wissen durch seinen Vortrag zur Genetik bei Hunden, insbesondere den polygenetischen Vererbungsgang der HD.

Rassespezifische Unterschiede von Hüftgelenken

1983 wurden die rassespezifischen Eigenheiten von Hüftgelenken von den Gutachtern und Gutachterinnen angesprochen. Sie legten fest, wie nicht zu bewertende Röntgenaufnahmen zu behandeln sind. Auf der 4. „Hohenheimer Kynologischen Tagung" ergänzte Prof. Dr. Wegener die Ausführungen aus dem Vorjahr mit den Ergebnissen seiner Untersuchungen zur Genetik bei Hunden.
1984 diskutierten die Gutachter und Gutachterinnen verschiedene Themen. 101 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der 5. „Hohenheimer Kynologischen Tagung" hörten weitere Ausführungen von Prof. Dr. Bouw (NL) zur Genetik.
Im gleichen Jahr fand ein Treffen der „Wissenschaftliche Kommission der FCI" anlässlich der Tagung der „World Small Animal Association" in Hamburg statt. WILLIS stellte in GB sein aufwendiges und detailliertes Punktesystem aufgrund 9 verschiedener Parameter vor.

Erweiterung der Thematik auf die Fütterung und Information über andere Bereiche

1985 nahmen 15 Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Symposium der Auswertungszentralen teil. Auf der 6. „Hohenheimer Kynologischen Tagung" erklärte Prof. Dr. Schleger (A) das Wesen des Hundes, Prof. Dr. Meyer erläuterte Grundsätze zur Fütterung von Hunden.
1986 nahmen 20 Teilnehmer am Treffen der Auswertungszentralen teil. Prof. Dr. Geldermann äußerte sich zur Genotypenbestimmung und Frau Dr. Feddersen erweiterte die Erkenntnisse über das Wesen des Hundes auf der 7. „Hohenheimer Kynologischen Tagung".
1987 nahmen 26 Teilnehmer und Teilnehmerinnen an der Diskussion der Auswertungszentralen teil. Es wurde beschlossen, dass allein das FCI-Schema bindend ist. Prof. Dr. Knaus informierte auf der 8. „Hohenheimer Kynologischen Tagung" über Fragen der Fertilität und Frau Dr. Stur (A) über die Farbvererbung.
1988 beschlossen die Gutachter und Gutachterinnen, dass sich neue Teilnehmer und Teilnehmerinnen vor der Anerkennung durch den VDH zu qualifizieren haben. Durch die jährlichen Umläufe seit 1981 wurde über Jahre dokumentiert, dass die bisherigen Gutachter und Gutachterinnen qualitativ eine ausreichende Übereinstimmung aufwiesen. Lars Audell (S) trug die Ergebnisse von Untersuchungen auf „Ellenbogendysplasie" bei Nachkommen von Rottweilern vor. Dres. Witteborg und Wurster erläuterten einige Möglichkeiten der Manipulationen durch Hundehalter und Tierärzte auf der 9. „Hohenheimer Kynologischen Tagung". Dr. Beuing berichtete über die Einbindung der EDV in seine Art der Zuchtwertschätzung, Prof. Dr. Leibetseder (A) nahm zur Ernährung von Zuchthündin und Junghunden Stellung.

Wechsel des Tagungsortes

1989 waren die verfügbaren Plätze im Institut der Teilnehmerzahl nicht mehr gewachsen. Die Tagung wurde in das Tagungszentrum in Fellbach verlegt. In diesem Jahr diskutierten 23 Gutachter. Da die Qualität von Röntgenaufnahmen häufig unzureichend war, wurde beschlossen, als Voraussetzung für eine Begutachtung mindestens die deutliche Darstellung des dorsalen Pfannenrandes zu fordern. Im Hinblick auf Möglichkeiten der Manipulation wurde besonderer Wert auf die Berücksichtigung arthrotischer oder präarthrotischer Veränderungen (Linie nach MORGAN) gelegt. Diese treten röntgenologisch erst in Erscheinung, wenn sie fortgeschritten sind. Die Qualifizierung neuer Gutachter und Gutachterinnen wurde erweitert. Prof. Dr. Wilkens benannte auf Nachfrage nach einer Diskussion die anatomisch korrekten Bezeichnungen von röntgenologisch dargestellten Skelettanteilen. Prof. Dr. Hartung lud daraufhin einschlägig beteiligte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zu einem Treffen in Berlin ein. Veränderungen der Hüftgelenke wurden formal noch differenzierter aufgelistet. Die anatomisch radiologisch korrekte Dokumentation ermöglichte es, ein Gutachten noch exakter, auch in forensischen Streitfällen für Laien verständlicher wissenschaftlich sachverständig zu begründen. Das britische Bewertungssystem wurde von Australien übernommen (LAVELLE). Parallel fand die 10. „Hohenheimer Kynologische Tagung" statt.
1990 trafen sich 28 Gutachter und Gutachterinnen. Dem Distraktionsindex in Korrelation zur später entwickelten Arthrose mangelt es bis heute an wissenschaftlichen Kontrollen. Das gilt ebenso für das PennHIP - Verfahren nach SMITH. Die Folgen einer frühzeitigen Selektion sind nicht geklärt. Die Vertreter der Rassehundezuchtverbände besuchten die 11. „Hohenheimer Kynologische Tagung" in Fellbach.

Aktualisierung und Erweiterung der wissenschaftlichen Kenntnisse

1991 wurde die Beschreibung von HD-Graden in der FCI den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst. Die Gutachter und Gutachterinnen beschlossen, die Bewertung nach dem Schweizer System zusätzlich durchzuführen. Parallel fand die 12. „Hohenheimer Kynologische Tagung" in Fellbach statt. Frau Dr. Eichelberg erläuterte die Spondylose beim Boxer, Frau Dr. Stur (A) erklärte weitere genetische Themen.
1992 wurde das bisherige Monopol der Hochschulen reduziert. Gutachter und Gutachterinnen, die einen lückenlosen Nachweis ihrer Qualifikation seit Beginn erbracht haben, kommen für die Erstellung von Obergutachten infrage. Auf der 13. „Hohenheimer Kynologischen Tagung" in Fellbach referierte Prof. Dr. Weiss über Nierenerkrankungen und Frau Prof. Dr. Günzel-Apel über die korrekte Feststellung des Deckzeitpunktes. Am 13.06.1992 wurde von der Firma VEPRO in Stuttgart eine digitale Bildverarbeitung vorgestellt. Wegen aufwendiger Zeit und mangelnder Speicherkapazität kam sie nicht für alle Gutachter und Gutachterinnen infrage.

Gutachterliche röntgenologische Diagnostik von Ellenbogendysplasie bei Hunden

1993 beschlossen die Gutachter und Gutachterinnen, ihre Zuständigkeit auf die Auswertung von Röntgenaufnahmen zur Diagnostik der Ellenbogendysplasie zu erweitern. Prof. Dr. Horzinek (NL) klärte die Zuhörer auf der 14. „Hohenheimer Kynologischen Tagung" in Fellbach über immunologische Grundlagen und Fragen der Impfungen beim Hund auf. Dr. Tellhelm veranstaltete die 1. Fortbildung zur ED am 20.06.1993 in Gießen.

Gutachterliche röntgenologische Diagnostik von OCD bei Hunden

1994 beschlossen 29 Gutachter und Gutachterinnen die Bekämpfung der OCD durch röntgenologische Diagnostik ebenso zu unterstützen wie die Patellaluxation durch klinische Untersuchung. Frau Dr. Eichelberg äußerte sich auf der 15. „Hohenheimer Kynologischen Tagung" in Fellbach zum alten Hund. Frau Dr. Stur (A) fragte nach der Änderung von Zuchtmethoden und Dr. Bienek wies auf Zahnentwicklung und –anomalien hin. Am 19.06.1994 fand zur Weiterbildung das 2. ED Arbeitstreffen in Gießen statt. Am 09.11.1994 wurde der Wunsch auf Änderung der bisher juristisch nicht abgesicherten Form „Hohenheimer Kynologische Tagung" in einen eingetragenen Verein geäußert.

Die Gründung der GRSK e. V. - Gesellschaft für Röntgendiagnostik genetisch beeinflußter Skeletterkrankungen bei Kleintieren e.V.

Vorbereitung

Am 26.01.1995 wurde dieser Wunsch unter den Gutachtern und Gutachterinnen ausführlich diskutiert. Die Gründe für einen eingetragenen Verein war die Eröffnung der Möglichkeiten, juristisch abgesichert die Mitgliedschaft zu regeln und einen Ansprechpartner für die Rassehundezuchtvereine zu haben. Neue Aufnahmen für Obergutachten sind erst ½ Jahr nach den Erstaufnahmen erlaubt. Ernüchternd waren die Zahlen aus der Schweiz, wo nach 30 Jahren HD Bekämpfung immer noch 42 % der geröntgten Hunde befallen waren. Die Ursachen sind im Zuchteinsatz erkrankter Tiere und dem Fehlen von umfangreichen Nachzuchtkontrollen zu suchen. Anschließend fand die 16. „Hohenheimer Kynologische Tagung" in Fellbach statt.

Gründung der GRSK e.V

Am 07.04.1995 wurde die „Gesellschaft für Röntgendiagnostik genetisch beeinflußter Skeletterkrankungen bei Kleintieren e. V." gegründet. Eine Einbeziehung des bisherigen Begriffes „Hohenheim" scheiterte am Widerspruch der Universität. Der Modus der jährlichen Tagung wurde nicht verändert. Das Präsidium übernahm 29 Gutachter und Gutachterinnen ohne erneute Qualifizierung nach Satzung aus dem Hohenheimer Kreis in die GRSK. Ihre lange Tätigkeit und fortdauernder Weiterbildung mit jährlichen Qualitätskontrollen erfüllte nach Ansicht des Präsidiums eine fachliche Qualifizierung im Sinne der Satzung. Am 03.11.1995 wurden der Kassenwart und ein Vorsitzender des Zulassungsausschusses gewählt.
Am 26.01.1996 fand die 1. Diskussionstagung der Gutachter und Gutachterinnen in der GRSK e. V. in Fellbach mit 38 Mitgliedern statt. Es schloss sich eine Mitgliederversammlung laut Satzung an, die auch in Zukunft immer getrennt von anderen Themen abgehalten wurde. Die 17. „Kynologische Tagung" in Fellbach fand parallel statt. Im September 1996 standen die Geschäftsordnungen der Mitgliederversammlung, des Präsidiums, des Zulassungsausschusses und die Finanzordnung-Beitragsordnung zur Verfügung.
Die 18. „Kynologische Tagung" in Fellbach wurde am 26.01.1997 durchgeführt. Prof. Dr. Weber referierte über die Leptospirose, Frau Dr. Mihaljevic über Zahngesundheit und Prof. Dr. Bostedt über die Trächtigkeit der Hündin, Geburt und Welpen. Angeschlossen war die 2. Diskussionstagung der Gutachter und Gutachterinnen in Fellbach mit den Themen Patellaluxation und Stand der Untersuchungen über die Ellenbogendysplasie (nachfolgend kurz ED). Dr. Tellhelm wurde satzungsgemäß nach 2 Jahren erneut als 3. Mitglied in das Präsidium gewählt. Im April 1997 wurde ein Fachgespräch zum Erreichen der Qualifikation für die Begutachtung von Röntgenaufnahmen zur Diagnostik der Ellenbogendysplasie durchgeführt. Zugelassen wurden nur Mitglieder der GRSK e. V., die definierte Voraussetzungen erfüllt hatten. Eine Fortbildung über die Ellenbogendysplasie in Bad Langensalza bot dazu den Anlass.

Internationaler Vergleich der diagnostischen Systeme von HD, weitere Themen

1998 wurde die 3. Diskussionstagung der Gutachter und Gutachterinnen in Fellbach abgehalten. Seit 1995 hatten sich 17 Kollegen erfolgreich den Fachgesprächen gestellt und die Mitgliedschaft in der GRSK erworben. Dr. Gutbrod stellte die „Stressmethode" zur Errechnung des Distraktionsindexes in Anlehnung zu SMITH als weitere Möglichkeit zur röntgenologischen Diagnostik der Hüftgelenksdysplasie zur Diskussion. Prof. Dr. Flückiger (CH) und Univ. Doz. Dr. Koeppel (A) verglichen ihre Arten der Bewertung von einzelnen Merkmalen zur Diagnostik der HD mit den Systemen der FCI, aus GB und den USA. Um die Erkenntnisse der Beteiligten persönlich diskutieren zu können, sollte 1999 Clayton JONES das britische System erläutern. Zum ersten Mal dachte die GRSK e. V. die Einbeziehung nicht Deutsch sprachiger Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in ihre Arbeit an. Dr Schmid führte in der 19. „Kynologischen Tagung" in Fellbach die Ausführungen von Prof. Dr. Bostedt aus 1997 über Welpenerkrankungen und –sterblichkeit fort und Prof. Dr. Herzog referierte über die Genetik wichtiger Skeletterkrankungen.
1999 stellte Clayton JONES (GB) auf der 4. Diskussionstagung der zentralen Auswertungsstellen in Fellbach das britische System vor. Das nach Ansicht der GRSK e. V. wissenschaftlich nicht akzeptable Vorgehen wurde intensiv diskutiert. Bis zu diesem Zeitpunkt summierten die Gutachter in GB einzelne Merkmale beider Hüftgelenke und hälfteten diese. Dies Ergebnis wurde als Gesamtbefund erhoben. Als Ergebnis wichtig und für die Genetik unterschiedlich notwendig wurden später auch in GB die Befunde jedes einzelnen Hüftgelenkes als Grundlage für das Urteil dokumentiert. Der Vergleich des Systems nach FLÜCKIGER (CH) mit dem FCI-System an 1311 Hunden erbrachte eine Übereinstimmung von 74 %. Die schwerer erkrankten Hüftgelenke wurden im Schweizer System besser befundet, die gesunden kritischer beurteilt. Die GRSK e. V. hatte jetzt juristisch die Möglichkeit, u. a. Gutachter und Gutachterinnen bei nicht akzeptablen Unterschieden zum Durchschnitt aller Ergebnisse in der jährlichen Qualitätskontrolle zu überprüfen. Prof. Dr. Loeffler kündigte an, nicht wieder für die Wahl in das Präsidium zur Verfügung zu stehen. Prof. Dr. Hartung wurde an seiner Stelle zum 1. Vorsitzenden gewählt. Wie sein Vorgänger hatte er maßgebend den Hohenheimer Kreis und die GRSK e. V. fortlaufend von Anfang an (13.03.1979) wissenschaftlich mit geprägt. Die Zucht gesunder Tiere und nicht die Reputation stand bei beiden immer im Vordergrund. Um das Fachwissen nicht nur an vorselektierten Röntgenaufnahmen darzustellen, wurde verschärfend eine randomisierte Qualitätskontrolle beschlossen. Parallel fand die 20. „Kynologische Tagung" in Fellbach statt.
Die Mitgliederversammlung am 28.01.2000 beschloss auf der der 5. Diskussionstagung der Gutachter und Gutachterinnen in Fellbach, den Tagungsort von Fellbach nach Dortmund zu verlegen. Die Kosten ließen sich verringern, weil sie dann mit der Tagung der Zuchtleiter des VDH verbunden war. Ebenso wurde das Anlegen einer Datenbank angeregt. Prof. Dr. Schawalder (CH) trug zur Wertigkeit nach MORGAN und der „Medusa" vor, Dr. Beuing erläuterte die Entwicklung seiner Art der Zuchtwertschätzung. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der 20. „Kynologischen Tagung" in Fellbach hörten von PD Dr. Mischke einen Beitrag über Gerinnungsstörungen. Frau Dr. Meyer-Lindenberg referierte über Arthroskopie, Dr. v. Bomhard über die Pathologie von Tumoren und Prof. Dr. Srenk (CZE) über die Epilepsie.

Wechsel des offiziellen Tagungsortes

2001 wurde die 6. Jahrestagung der GRSK e. V. in Dortmund von der „Kynologischen Tagung" in Fellbach getrennt. Prof. Dr. Zentek referierte vor der GRSK e. V. am 02.11.2001 über die Fütterung von Hunden. – Die Initiative "Kynologische Diskussionstagung Fellbach" führte die 23. Kynologische Diskussionstagung (Hohenheimer Kreis) unter dem Mentor Prof. Dr. Loeffler am 27.-28.01.2001 in Fellbach durch. Dres. Schmidt und Schöning trugen zu Verhaltensstörungen vor, Prof. Dr. Bleckmann im Kontext dazu über Sinnesleistungen beim Hund.

Einrichtung einer Datenbank

Vom 26.-27.01.2002 führte die gleiche Initiative die 24. Kynologische Diskussionstagung (Hohenheimer Kreis) unter dem Mentor Prof. Dr. Loeffler durch. Als Fortführung der Thematik aus dem Jahre 2001 referierte Frau Dr. Schöning über das Wesen des Hundes und Prof. Dr. Krzywanek über die Leistungsphysiologie. Frau Dr. Dietschi (CH) stellte ihre Arbeit über die Zuchtwertschätzung vor, Prof. Dr. Distl leistete einen Beitrag zur Erblichkeit der Taubheit. - Am 31.10.2002 fand die 7. Jahrestagung der GRSK e. V. in Dortmund statt. Zum ersten Mal seit Beschluss der MV stellte Dr. Witteborg seine randomisierte Qualitätskontrolle anhand der Rasse Australian Shepherd vor. Dr. Wurster als Vorsitzenden des Zulassungsausschusses hatte von ihm schon begutachtete Aufnahmen nach dem Zufallsprinzip heraus gesucht. Er brachte sie zur Begutachtung durch alle Mitglieder in einen Umlauf. Für die Digitalisierung von Aufnahmen wurde beschlossen, den Maßstab auf minimal 67,5 % des Originales zu begrenzen, wenn eine vergleichende Skalierung zur Verfügung steht. Die Datenbank hatte Frau Dr. Schleich nach ausgiebiger Diskussion fertiggestellt. Frau Dr. Meyer-Lindenberg wies in einem Beitrag darauf hin, dass die Aussage von CT´S vs. Arthroskopie nicht immer eindeutig sei. Dr. Wurster erklärte die Spondylosen der Wirbelsäule bei Boxer in deren unterschiedlichen Erscheinungsbildern und Graden.
Die Wissenschaftliche Kommission der FCI korrigierte ihre Bewertung der HD dahin, dass der Winkel nach NORBERG trotz seiner hohen Heritabilität nur einen Referenzwert darstellt. Die Linie nach MORGAN wird röntgenologisch als degenerative Verdichtung angesehen. Nur bei minimalster Ausbildung soll sie nicht zur Abwertung um einen vollen Grad berechtigen.

Präsentation auf der Welthundeausstellung

Die GRSK e. V. präsentierte sich auf Bitte des VDH zusammen mit dem DOK und dem CC auf der Welthundeausstellung in Dortmund.
Am 07.11.2003 fand die 8. Jahrestagung der GRSK e. V. in Dortmund statt. Es wurde bemängelt, dass nur 3 Mitglieder die Datenbank genutzt hatten. Demzufolge konnte keine gültige Aussage über den Nutzen getroffen werden.

Digitale Befundung

Am 05.-06.11.2004 wurde die 9. Jahrestagung der GRSK e. V. im Hotel Drees in Dortmund durchgeführt. Die MV wählte Frau Dr. Meyer-Lindenberg und Dr. Tellhelm nach Satzung neu in das Präsidium. Auf Bitte des Vorsitzenden im Präsidium, Dr. Tellhelm und dem Leiter des Zulassungsausschusses Dr. Wurster wurde Dr. Witteborg im Zulassungsausschuss zu Fachgesprächen hinzugezogen. Dr. Tellhelm durfte laut Satzung als Mitglied des Präsidiums nicht prüfen, die Leitung durch Dr. Wurster war durch seine Erkrankung nicht immer gewährleistet. Im allgemeinen Teil erläuterte Prof. Dr. Flückiger das „Schweizer Punktesystem", Dr. Ludewig machte auf die technischen Voraussetzungen für einen Monitorbefund digitaler Aufnahmen (ED, HD) aufmerksam. PD Dr. Köppel trug den Entwurf eines Beurteilungsschemas zur HD bei der Katze vor.
2005 fand die 10. Jahrestagung der GRSK e. V. in Dortmund statt.

Molekulargenetik zur Diagnostik der Hüftgelenksdysplasie

Die 11. Jahrestagung der GRSK e. V. wurde 2006 durchgeführt. Durch den Tod des Kollegen Dr. Wurster am 29.09.2006 wurden Neuwahlen notwendig. Im Schlichtungsausschuss wurde er durch Prof. Dr. Hartung ersetzt. Dr. Witteborg wurde von der MV als Mitglied des Zulassungsausschusses bestätigt. Ihm wurde wie seinem Vorgänger die Organisation angetragen. Um für die Fachgespräche die notwendigen beiden Prüfer gewährleisten zu können, wurden in Ergänzung die Kollegen Dres. Univ. Doz. Henninger, Univ. Doz. Köppel und Tassani-Prell gewählt. Dr Tellhelm berichtete über das HD-Treffen in Kopenhagen auf Veranlassung der FCI. Die Skandinavier schlugen international ein Qualitätssystem für Gutachten vor, das dem der GRSK e. V. ähnlich ist. Prof. Dr. Flückiger (CH) hielt einen Vortrag über die HD bei der Katze. Herr Fraedrich von der Firma VetZ machte die Teilnehmer mit den Möglichkeiten der zentralen Eingabe von Auswertungen in eine professionell gestaltete Datenbank bekannt. Prof. Dr. Distl erläuterte den wissenschaftlichen Stand der molekulargenetischen Untersuchungen in seinem Hause.

Dokumentation der einschlägigen fachlich wissenschaftlichen Eignung

Auf der 12. Jahrestagung der GRSK e. V. 2007 in Dortmund wurde beschlossen, den Gutachtern und Gutachterinnen einen Stempel zur Verfügung zu stellen. Mit diesem können sie ihre Tätigkeit für die GRSK e. V. dokumentieren. Die Stempel erhielten ein Logo mit dem Hinweis auf die Historie (Hohenheimer Kreis 1979-1995) und eine fortlaufende Nummerierung. Die Nummern werden nach dem Jahr des Eintritts und darin nach Alphabet vergeben. Dr. Patzig stellte einige Ausführungspunkte über die Eingabemaske für HD vor. Dr. Tellhelm zeigte das ED-Untersuchungsprotokoll der IEWG. Skandinavien, Großbritannien, Kanada und die USA bewerten die ED ohne Primärläsionen, also nicht nach den Empfehlungen der "International Elbow Working Group (IEWG)". Prof. Dr. Flückiger (CH) wies in seinem Beitrag auf die Bedeutung der lumbosakralen Übergangswirbel hin und sprach das „Cauda equina Kompressionssyndrom" an.

Einsatz professioneller Informationstechnik

2008 wurde durch die Firma VetZ eine professionell neu entwickelte Datenbank zum 01.01.2009 auf der 13. Jahrestagung der GRSK e. V. in Dortmund angekündigt. Dazu wurde die Geschäftsordnung durch den neuen § 7 ergänzt, der eine Eingabepflicht in diese Datenbank vorschrieb. Dies betraf unstrittig die Rassehundezuchtvereine, die dem VDH angehören. Prof. Dr. Flückiger (CH) erläuterte das HD-Verfahren nach den Kriterien der FCI. Danach hielt er einen Vortrag über die Typisierung der Übergangswirbel (Klassifikation). Dr. Vezzoni (I) stellte die „Pubic symphysiodesis (PS) in the preventive of canine hip dysplasia" vor.

Auf der 14. Jahrestagung der GRSK e. V. in 2009 wurde das Einhalten des vereinbarten Prozedere angemahnt. Der VDH hatte sich verpflichtet, die GRSK e. V. vor einem angestrebten Wechsel eines Gutachters zu unterrichten. Dr. Wilcken wurde neu in das Präsidium gewählt. Dr. Witteborg stand neben seinen Funktionen als Kassenwart und im Schlichtungsausschuss nicht mehr zusätzlich für die Leitung im Zulassungsausschuss zur Verfügung. Prof. Dr. Flückiger (CH), Dr. Tassani-Prell und Frau Dr. Viefhues wurden neu in den Zulassungsausschuss gewählt, ergänzt durch die Dres. Koch, Univ. Doz. Köppel und Frau Schleich als Vertreter. Die jährlichen Qualitätskontrollen wurden in Form der Umläufe auf die Homepage gestellt, statt wie bisher die Röntgenaufnahmen zu kopieren und auf dem Postweg zu versenden. Dr. Tellhelm hielt einen Vortrag zur ED-Beurteilung und berichtete über die neue Zuchtordnung des VDH.

Ende von Epochen

Am 04. Mai 2010 verstarb Prof. Dr. Loeffler, unser Initiator zur professionellen Bekämpfung der Hüftgelenksdysplasie bei Hunden. Er vertrat die Diagnostik anhand von Röntgenbildern nach Vorgabe der FCI, sich immer wohl bewusst, dass dies keine fehlerfreie, aber für ein Screening praktikable Form war. Der züchterische Fortschritt über Jahrzehnte aufgrund angewendeter Selektion über den Phänotyp, festgestellt durch dies Verfahren, gab ihm recht. Prof. Dr. Loeffler setzte seine Vorstellungen um, für die Gesundheit der Tiere in Verbindung mit praktiziertem Tierschutz alles ihm Mögliche zu tun. Er erweiterte das anfängliche Thema HD erfolgreich um eine fortlaufend schnelle und wissenschaftlich basierte Fortbildung von Interessierten durch Referenten aus dem In- und Ausland.

Im Oktober verstarb Prof. Dr. Brass. Er hatte maßgeblich international in der FCI und in Deutschland zur Bekämpfung der HD beigetragen. Aufgrund der unerreichten Vielzahl seiner Gutachten wies er die mit weitem Abstand größte Erfahrung weltweit auf.

Die FCI beschloss, in ihrem Bereich gegenseitig alle Gutachten anzuerkennen. Dieser Beschluss wurde auf der 15. Jahrestagung der GRSK e. V. 2010 durch die Gesellschaft erweitert. Sie behält sich vor, diesen Beschluss nur bei Gutachtern zu befolgen, von deren Qualifizierung sie sich überzeugen konnte.

Die turnusmäßig anstehende Nachwahl für das Präsidium gewannen Frau Prof. Dres. Meyer Lindenberg und Tellhelm. Aufgrund der drittgrößten Stimmenzahl wurde Dr. Koch zum Mitglied des erweiterten Vorstandes ernannt. - Herr Fraedrich (VetZ) präsentierte ausgewählte Möglichkeiten von Portal und Datenbank. Die CT-Befunde bei röntgenologisch unauffälligen Ellenbogengelenken zeigte Dr. Klumpp. Die auffällige Differenz in den Befunden führte Univ. Doz. Dr. Köppel (A) auf technisch nicht optimal angefertigte Röntgenaufnahmen zurück, die trotzdem begutachtet wurden. Dr. Koch berichtete über das erste Treffen der neu gebildeten Arbeitsgruppe Nord der GRSK e. V. Prof. Dr. Flückiger (CH) referierte über das IEWG-Meeting in Bologna.

Auf der 16. Jahrestagung der GRSK e. V. Anfang November 2011 wurde Frau Dr. Ohlert (CH) neu in den Zulassungsausschuss gewählt. Dr. Koch wurde zum neuen Kassenwart gewählt, da Dr. Witteborg nach 15 Jahren diese Tätigkeit abgab. - Univ. Doz. Dr. Köppel (A) fasste die Geschichte über die Linie nach MORGAN (caudolateral curvilinear osteophyte) zusammen. Prof. Dr. Brunnberg erläuterte in seinem Vortrag die Bedeutung des Ligamentum olecrani für die Ellenbogendysplasie.

Auf der 17. Jahrestagung der GRSK e. V. 2012 wurde die Regelung von Obergutachten definiert. Für jeden Rassehundezuchtverein gibt es einen Gutachter und einen Obergutachter. Für das Verfahren müssen neue Bilder angefertigt werden, die aus Neutralität von veterinärmedizinischen Lehranstalten zu erstellen sind. Ausnahmsweise erlaubt die F.C.I. Obergutachten anhand der Erstaufnahmen zu erstellen, wenn diese qualitativ einwandfrei sind. Die Röntgenaufnahme, die korrekt gefertigt das Gelenk schlechter darstellt, ist für das verbindliche Endurteil ausschlaggebend. Der VDH hat in seiner Zuchtordnung festgelegt, wer Obergutachten anfordern kann. Für Obergutachten der Ellenbogendysplasie können Schnittbildaufnahmen hinzugezogen werden. Digitale Erstaufnahmen können dem Obergutachter über das Portal von VetZ zur Verfügung gestellt werden. - Prof. Hazewinkel (NL) referierte über das dortige HD-Verfahren, Dr. Criel über das in Belgien. Dr. Schmohl stellte als mögliche Ergänzung zum Röntgen das PenHip-Verfahren vor, besonders bei jungen Hunden geeignet, um evtl. eine Erleichterung für eventuell notwendige OPs zu bieten

Auf der 18. Jahrestagung der GRSK e. V. 2013 stand die Neuregelung der Struktur der Gesellschaft zur Diskussion. - Kollegin Rossi referierte zu „Radiographic changes after JPS“, Kollegin Viefhues über die „Beurteilung/Graduierung der Spondylose beim Boxer“.

  1. Internationalisierung

Auf der 19. Jahrestagung der GRSK e. V. 2014 wurde die Internationalisierung in den Vordergrund gestellt. Voraussetzung war eine Satzungsänderung mit Bildung einer Sektion deutscher Mitglieder. Diese wäre aber nur möglich gewesen, wenn 2/3 aller aktiven Mitglieder anwesend eine Beschlussfähigkeit erlangen konnten. Außerdem mussten die Änderungen den Mitgliedern in der Einladung zur Mitgliederversammlung oder über die Homepage zugänglich gemacht werden. - Frau Ratzke referierte über die „Qualität digitaler Aufnahmen“, Kollege Köppel über das „ED-, HD-Verfahren“ in Österreich“ sowie Frau Stock über “Stand und Perspektiven der genomischen Selektion“.

Auf der 20. Jahrestagung der GRSK e. V. 2015 wurde der verstorbenen Prof. Hartung und Kollegen Lemmer gedacht. Nach Diskussion wurde wegen geringer Inanspruchnahme der Schlichtungsausschuss abgewählt. Obergutachter haben Erstgutachter und Zulassungsausschuss über ihr Urteil zu informieren.

Zur 21. Jahrestagung der GRSK e. V. 2016 waren 82 Mitglieder stimmberechtigt, 62 waren anwesend. 58 und damit mehr als 2/3 der in der Satzung geforderten Mehrheit stimmten für die vorgelegte Änderung. Das bisherige Präsidium wurde durch den neu internationalisiert gewählten Vorstand, den Kolleginnen Criel (BE), Ondreka (D) und dem Kollegen Tellhelm (D) ersetzt. Zum Kassenwart wurde der Kollege Koch (D), zur Vorsitzenden des Zulassungsausschusses die Kollegin Ohlert (CH) gewählt. -  Der Kollege Vezzoni referierte zu „Early Screening of canine Elbow Dysplasia“ und „Outcome after treatment of HD with JPS, DPO and TPO“, die Kollegin Ondreka zu „Lumbosakrale Übergangswirbel“. Der Kollege Schlederer erklärte sich bereit, die

22. Jahrestagung der GRSK e. V. 2017 in Wien zu organisieren. Die Satzung war am 28.02.2017 beim Amtsgericht Bochum eingetragen worden und damit rechtsgültig. Die Internationalisierung schritt durch die Teilnahme von Kollegen aus Griechenland, Russland, Bulgarien, Rumänien, Schweden, Polen, Italien und Österreich an den Prüfungen des Zulassungsausschusses fort. Die Unterteilung der Tagung in einen deutschsprachigen und weiteren wissenschaftlich international englischsprachigen Teil wurde erstmals durchgeführt. Für erweiterte Transparenz soll dem VDH ein Dreiergremium mit ein für CT Beurteilung Qualifizierten zur Erstellung von Obergutachten vorgeschlagen werden, ohne Einsatz des Erstgutachters. - Im wissenschaftlichen Teil referierten auf Englisch: Gluding mit „Population Genetics Of Lumbosacral Transitional Vertebrae in German Shepherd Dogs“, Zweifel mit „The Role of Hip Dysplasia in Small Breed Dogs“. v. Pückler präsentierte „Summary of the IEWG meeting in Verona and Standadization of CT examination in ED”, Tellhelm „Results of a study on the Genomic Breed Value (GBV) in CHD” und Criel “Significance of the Norberg angle for CHD Scoring”.

Die für Europa geltenden Datenschutzbestimmungen fanden unter Berücksichtigung der deutschen DSGVO im März 2018 Eingang in die GRSK e. V.

Die 23. Jahrestagung der GRSK e. V. 2018 hatte die Kollegin Criel in Hasselt (BE) organisiert. Es wurde das erste HD-Workshop durchgeführt und zum ersten Mal wurden 2 Gutachter bzgl. ihrer Qualifikation anhand von ihnen erstellter Gutachten überprüft. Wenige hatten das schon im Eigeninteresse lange vorher in randomisierten Qualitätskontrollen ihrer Umläufe angeboten. – Die Präsentationen von 4 Beiträgen im englischsprachigen wissenschaftlichen Teil wurden auf die Website geladen.

Die 24. Jahrestagung der GRSK e. V. 2019 fand in Verona statt, maßgebend organisiert durch den Kollegen Vezzoni. Wegen des großen Interesses an dem ED-Workshop werden nur noch alle 3 Jahre Prüfungen abgenommen und auf maximal 30 Prüflinge begrenzt. Für die aus dem Vorstand ausscheidende Kollegin Criel rückte der Kollege Grußendorf nach. Der ehemals eingeführte „GRSK-Stempel“ wird als Beweis für die fortdauernde Qualifizierung angesehen. Demzufolge ist er bei Ausscheiden der GRSK e. V. zurückzugeben. Andernfalls wird ein Strafgeld von 1000,00 € ausgesprochen. Die wissenschaftliche Tagung präsentierte folgende Themen: „Measuring the Norberg angle – standard and pitfalls (Vezzoni, Genevois)“, “Longitudinal Study on Retrievers with ED 0 and ED 1 (Flückiger)”, “Hip mechanics and cartilage biology mechanism (Tepic)”, „FSA, Celemasche HD-ED control in Italy”, “Selective breeding against hereditary skeletal diseases: properties an value of the estimates breeding value (Carnier)”, “Comparative study of the medial coronoid process: Histology versus computed tomography (Holbein)”, “in vivo 3D-kinematics of the Lumbosacral Region in healthy German Shepherd Dogs during locomotion (Ondreka)”, “Guideline on Standardization of CT Examination in ED Appeal Cases – Technique (Ondreka)” und “CT innovation for veterinary (Carcano)”.

Die für 2020 vorgesehene 25. Jahrestagung der GRSK e. V: wurde wegen CORONA Pandemie nicht abgehalten.

Die 25. „Jubiläums“ Jahrestagung der GRSK e. V. wurde in Erfurt durch die Kollegen Stief organisiert. Wegen der pandemischen CORONA Lage fand sie zum ersten Mal in ihrer Geschichte physisch präsent und virtuell geteilt statt. Diese Art einer Mitgliederversammlung soll durch das für die GRSK e. V. zuständige Amtsgericht auf Anfrage juristisch bestätigt werden. Anwesend und damit beschlussfähig lt. Satzung waren 25 Mitglieder, online am Freitagvormittag 26, Freitagnachmittag 30 und Samstag 34 eingeloggt. Es wird empfohlen, statt in Zweifelsfällen immer ein Obergutachten zu erstellen, evtl. sogar unter Zuhilfenahme von CT vorher ein erweitertes ED-Gutachten einzuholen. Die angedachte und dem VDH empfohlene Umstellung auf ein Dreiergremium für Obergutachten zieht eine erhebliche Kostensteigerung nach sich. Diese rechtlich abzusichern und auch für Gutachtenskosten rechtlich aktuell zu sein, erbot sich Dr. Witteborg nach 2000 und 2018 zum 3. Mal die Bundestierärztekammer zu kontaktieren. Die durch Prüfungen der GRSK e. V. zertifizierten Sachverständigen müssen an den Umläufen teilnehmen.

Die 26. Jahrestagung der GRSK e. V. fand in Erfurt als Präsenzveranstaltung statt. Die Änderungen rechtlicher Rahmenbedingungen, z. B. neue GOT und der Strukturen in der GRSK e. V. sollen sich in der Überarbeitung von Verträgen zwischen Gutachtern und Vereinen widerspiegeln. Diese soll auf der Homepage zur Verfügung gestellt werden. Der Zulassungsausschuss bietet Workshops an, die auch der Vorbereitung zur Prüfung dienen sollen. Die mit 81 Vollmitgliedern sehr umfangreich gewordene Administration fordert die Einrichtung einer Geschäftsstelle. Zum neuen Vorstand wurden Nele Eley und Bernd Tellhelm gewählt. In Zukunft sollen die Umläufe über VetZ organisiert werden, Kollege Hornyak übernimmt für 2023 die Organisation des HD-, Kollege Camp des ED-Umlaufes. Hybridveranstaltungen wie 2021 werden für die Zukunft abgelehnt. Zusätzliche Aufnahmen für Obergutachten sind wie die Erstaufnahmen über das Portal von VetsXLcom zu versenden. – Geschäftsführerin und der Vorsitzende des Gebührenausschusses der kontaktierten Bundestierärztekammer e. V.  fühlten sich im Gegensatz zu den bisherigen Anfragen in den Jahren 2000 und 2018 zur juristisch eindeutigen Interpretation der GOT nicht mehr zuständig. Im Gegensatz dazu ist jedes Gutachten nach Auskunft des Justiziars der Tierärztekammer Niedersachsen als Körperschaft des öffentlichen Rechts gesetzlich verpflichtend mit der Mindestgebühr (lfd. Nr. 89) GOT zu liquidieren. Die Mitgliederversammlung beschließt, diese Regelung nach einer Karenzzeit bis zum 22.12.2022 für die ersten zwei Gelenkgruppen anzuwenden. Jede weitere Lokalisation ist danach mit 50% anzusetzen.

Im wissenschaftlichen Teil referierte Frau Bennemann von der Firma Hills über die Rolle der Ernährung bei degenerativen Gelenksveränderungen. Denis Novak präsentierte den HD-Umlauf mit verschiedenen Rassen, Lena Holbein den ED.-Umlauf. Kerstin v. Pückler und Ingrid Gielen berichteten von der Tagung der IEWG in Nizza, Nele Eley und Bernd Tellhelm über die FCI Hip Dysplasie Conference im Mai in Kopenhagen. Anschließend informierte Ingo Fraedrich von VetZ über die Einbindung der GRSK e. V. Diese Information sollte als PowerPoint Präsentation an alle Mitglieder per E-Mail geschickt werden.

In der allgemeinen Diskussion über eine züchterische Selektion bzgl. des Lendenübergangswirbels stellte sich heraus, dass alle Typen genetisch eng verwandt und daher in eine etwaige Selektion einzubeziehen sind. Nach einer Untersuchung aus der Schweiz an 4000 Probanden wirkte sich Typ 2 im einstelligen Prozentbereich, Typ 3 im unteren zweistelligen Bereich negativ auf die HD aus.

Die 27. Jahrestagung der GRSK e. V. wurde zum dritten Mal durch die Kollegen Stief in Erfurt organisiert. Die professionelle Einrichtung einer jetzt zweisprachigen Homepage erfordert die einmalige Registrierung aller Mitglieder. Alle Interessierten können sich darauf umfangreich informieren. Die Leitung der GRSK er. V. hat wegen überbordender Verwaltung zur Bewältigung eine Assistenz eingestellt. Zur Finanzierung des erheblichen Mehraufwandes wurde eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge und Portalgebühren beschlossen. Wie ehemals schon bei der Internationalisierung angedacht, soll eine separate deutsche Sektion für die speziellen Belange in Deutschland gegründet werden. 2023 fand kein Workshop statt. - Da die Durchführung der Umläufe über VetZ auf technische Schwierigkeiten stieß, konnten die wiederholt beschlossenen Termine nicht eingehalten werden. 50% der Mitglieder hatten teilgenommen. Dieser Anteil wird mit der Teilnahme am nächsten Umlauf 2024 abgeglichen. Bei Fehlen in beiden Jahren ist zur Aufrechterhaltung des gutachterlichen Status erneut eine Prüfung abzulegen. In der Zukunft hat eine dokumentierte Registrierung wie schon beschlossen die Konsequenz, dass bei zweimaliger Nichtteilnahme in 4 Jahren erneut eine Prüfung abzulegen ist. - Die Verbreitung der KI macht sich auch in unserem Fachbereich zunehmend bemerkbar, weshalb eine Arbeitsgruppe aus Dänemark schon über dieses Thema diskutiert. Eine Selektion auf OCD sollte erst evtl. in Erwägung gezogen werden, wenn der Befall dokumentiert über 5% beträgt. - Die neuen FCI-Regeln fordern ihre strenge Auslegung. Zur Einhaltung sind korrekte Aufnahmen notwendig Nach Dr. Tellhelm ist eine dünne Linie nach MORGAN (caudolateral curvilinear osteophyte) ohne andere HD-Anzeichen kein Hinweis auf Osteoarthrose. Diese Aussage steht im Gegensatz zu den Erkenntnissen und dem Beschluss der MV 2002, der umfangreichen Literaturrecherche von Univ.-Doz. Köppel im Jahr 2011 und dem daraus nochmals resultierenden Beschluss der Mitgliederversammlung. Die Pathologie in Hannover überlegt, eine ergänzende Klärung durch eine Dissertation mit Einbeziehung der Histologie zu erreichen. - Eine Stufe allein darf ein ED-Urteil nicht einschränken. - Für die Zukunft ist zur Qualitätssicherung angedacht, von jedem neuen Mitglied jährlich innerhalb von 3 Jahren die Beurteilung von 50 Aufnahmen unter drei verschiedenen Supervisoren zu fordern. Zusätzlich verpflichtet es sich, an zwei Workshops erfolgreich teilzunehmen.

 Wandlung, Vorbild und aktueller internationaler Stand

Die GRSK e. V. hat sich aus einem Verein nach deutschem Recht zu einer national und international anerkannten Institution mit entsprechend positiver Reputation entwickelt. Nach deren Vorbild haben sich weitere wissenschaftliche Einrichtungen gegründet. Prof. Dr. van Bree (B) hat 2009 in Bratislava eine Fachgruppe gebildet, die zur Aufnahmeprüfung die gleichen Kriterien wie die GRSK e. V. voraussetzt.

Ihre Mitglieder aus z. Zt. Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweiz, Schweden, Slowakei und Spanien verbreiten den guten Ruf der GRSK e. V.

© Dr. Kurt Witteborg

(13.03.1979-2023)

Prof. Dr. med. vet. Klaus Loeffler - Nachruf

Am 4. Mai 2010 starb Professor Dr. med. vet. Klaus Loeffler in seinem 82. Lebensjahr.

Sein Tod kam nicht unerwartet. Ihm gingen Jahre der Krankheit voraus, die er mit der ihm eigenen Würde ertrug.

Professor Loeffler war ein warmherziger und leiser Mensch, dem die „Hundewelt" viel zu verdanken hat. Er war ein hervorragender Wissenschaftler, dem zahlreiche Ehrungen zuteil wurden. Seine gesamten wissenschaftlichen Verdienste wurde schon anderweitig gewürdigt. Hier soll sein Wirken für die "Gesellschaft zur Röntgendiagnostik genetisch beeinflusster Skletterkrankungen - GRSK" hervorgehoben werden. Er gehörte zu den eher seltenen Wissenschaftlern, die ihre berufliche Befriedigung nicht allein im wissenschaftlichen Erfolg sehen. Es war ihm ein wichtiges Anliegen, Erkenntnisse denen zu vermitteln, die sie brauchten, nämlich den Praktikern. So verfolgte er hartnäckig und mit nachhaltigem Erfolg die Idee, dass sich die Hundezucht nur positiv entwickeln könne, wenn Wissenschaftler und Hundezüchter eng zusammenarbeiteten und wenn sie lernten, einander zu vertrauen.

 

Aus dieser Idee entwickelte Professor Loeffler bereits vor etwa 40 Jahren die jährliche „Kynologische Diskussionstagung", die zunächst im kleinen Kreis in Hohenheim begann, die aber bereits nach einigen Jahren wegen der ständig wachsenden Anzahl Interessierter in das Kongresszentrum Fellbach verlegt werden musste. Diese Tagung entsprach zu jener Zeit einer Pioniertat, denn Wissenschaftler und Hundezüchter begegneten sich bis dahin eher skeptisch. Die Veranstaltung entwickelte sich über die Jahre so erfolgreich, dass sie zweifellos zum Ausgangspunkt eines fruchtbaren Miteinanders und zur heutigen vertrauensvollen Selbstverständlichkeit zwischen Wissenschaft und Hundezucht wurde.

Die wissenschaftliche Tätigkeit Professor Loefflers war durch Vielseitigkeit seiner Forschungsinteressen gekennzeichnet. Eine ganz herausragende Rolle spielte von Anfang an die Hüftgelenksdysplasie des Hundes, deren züchterische Bekämpfung ihm ein dringendes Anliegen war. Dieses energische Engagement brachte ihm in Züchterkreisen den Beinamen des „HD-Papstes" ein, eine Benennung, die nie zynisch, sondern stets respektvoll gemeint war. Seine Ansicht, dass die HD nur zu minimieren sei, wenn ihre Bekämpfung nicht dem Zufall überlassen bliebe, sondern wenn sie strengen Regeln unterworfen würde, führte schließlich zur Gründung des "Hohenheimer Kreises". Hier trafen sich die HD-Gutachter und -Gutachterinnen der verschiedenen Rassezuchtverbände um ihre Erfahrungen auszutauschen und zu einer möglichste einheitlichen Beurteilung der HD zu kommen. Dies war in Deutschland sehr wichtig, da die HD-Beurteilung nicht, wie in den meisten Ländern mit einem geregelten HD-Verfahren, von einer zentralen Gutachtergruppe oder einem Gutachter durchgeführt wird. Da immer mehr Rassezuchtvereine eine Selektion gegen HD mit eigenen Gutachtern durchführten, wurde der Kreis immer größer. Professor Loeffler hat es immer hervorragend verstanden, die unterschiedlichen Meinungen und Interessen in eine gemeinsame Strategie umzusetzen. Diese lose Gruppierung hatte aber keine offiziellen Regelungen ihrer Tätigkeiten und Ziele. Um dies zu verbessern und ein strukturierter Partner des VDH für eine intensivere Zusammenarbeit zu werden, wurde auf Initiative von Professor Loeffler 1996 die „Gesellschaft für Röntgendiagnostik genetisch beeinflusster Skeletterkrankungen"- GRSK gegründet, deren erster Vorsitzender Prof. Loeffler war. Die GRSK wurde dann einige Jahre später Vorbild für die Etablierung der „Gesellschaft für Diagnostik genetisch bedingter Augenerkrankungen" ( DOK ) und des „Collegium Cardiologicum" ( CC ).

Eine ganz entscheidende Rolle spielte Prof. Loeffler auch für die „Gesellschaft zur Förderung kynologischer Forschung" ( GKF ). Er machte immer wieder Mut, die Gründung dieser Gesellschaft energisch voran zu treiben. Er überzeugte seine Kollegen von der Notwendigkeit, in ihren Gremien mitzuarbeiten. Viele Jahre war er selbst Mitglied des Forschungsausschusses der GKF. Ohne seine ideenreiche und tatkräftige Hilfe wären die Startschwierigkeiten der Gesellschaft nicht zu meistern gewesen.

Wir alle verdanken Prof. Loeffler viel. Durch seinen Ideenreichtum und seine Zielstrebigkeit hat er in der Hundewelt der vergangenen 40 Jahre Entscheidendes bewegt. Direkt oder indirekt gehen die für uns heute selbstverständlichen Einrichtungen zum Wohl des Hundes auf seine Initiativen zurück. Durch seine Loyalität und Bescheidenheit konnte er die Menschen seiner Umgebung von der Notwendigkeit überzeugen, seine Visionen in Tatsachen umzusetzen. Durch seinen aufrichtigen Respekt vor der Kreatur war er nicht nur der Freund, sondern der Anwalt der Tiere. Wir haben einen großartigen Menschen verloren; wir dürfen ihn nie vergessen.

Für die GRSK
Prof. Dr. Klaus Hartung
Dr. Bernd Tellhelm

Prof. Dr. Klaus Hartung - Nachruf

Traurig nehmen wir Abschied von Professor Dr. Klaus Hartung. Am 07.09.2016 ist er in Berlin gestorben. Mit ihm verliert die Tierärzteschaft einen begnadeten Lehrer und wissenschaftlichen Mentor, begeisternden Motivator, kollegialen Ratgeber und humorvollen, weltoffenen Menschen.

Klaus Hartung wurde am 26.02.1938 in Oldenburg geboren. Seine Kindheit erlebt er in den Kriegs- und Nachkriegsjahren in Breslau, Neustadt (Orla), Potsdam und Berlin. 1957 unmittelbar nach dem Abitur in Berlin studierte er an der Freien Universität Berlin und später an der Ludwig-Maximilians-Universität München Veterinärmedizin. 1962 promovierte er in München um 1963 in Berlin am Institut für Röntgenologie, Tierzahnheilkunde und Orthopädie eine Assistentenstelle anzutreten. 1966 wurde er Oberassistent. 1971 habilitiert er dort auf dem Gebiet der Dosimetrie bei der Röntgendiagnostik von Hunde und Pferden und wurde im selben Jahr zum Professor für Veterinärradiologie am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin ernannt. Diese Professur blieb bis heute die Einzige für das Fachgebiet in Deutschland.

 

1994 gehörte Klaus Hartung zu den Gründungsmitgliedern des European College of Veterinary Diagnostic Imaging (ECVDI). Er war Vizepräsident (1991-1994), später Präsident (1994-1997) der International Veterinary Radiological Association (IVRA). In der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) und der Akademie für Tierärztliche Fortbildung (ATF) agierte er viele Jahre als Sprecher der jeweiligen Fachgruppen Radiologie.

Seine Verdienste wurden 2003 mit der Ehrenmitgliedschaft der IVRA, 2005 mit der Verleihung der „Richard-Völker-Medaille“ durch die DVG und 2008 mit dem „Douglas and Williamson-Award“ der European Association of Veterinary Diagnostic Imaging (EAVDI) und des ECVDI gewürdigt.

Über viele Jahrzehnte war Klaus Hartung aber auch als HD-Gutachter und –Obergutachter, zuerst über den „Hohenheimer Kreis“, später über die “Gesellschaft für Röntgendiagnostik genetisch bedingter Skeletterkrankungen“ (GRSK), eng mit der VDH, den Züchtern und Hundebesitzern verbunden. Er hat ganz entscheidend die Entwicklung der Röntgenbildauswertung als Basis für die Selektion gegen genetisch beeinflusste Skeletterkrankungen vorangetrieben. Dies tat er nicht nur im Bereich der Forschung, sondern besonders auch durch engen Kontakt zu den Rassezuchtverbänden und zum VDH. Er war lange Jahre 1. Vorsitzender der GRSK und in dieser Funktion ihr Vertreter im Wissenschaftlichen Beirat des VDH. Er blieb diesem auch nach Ablegen des Vorstandamtes und seiner Pensionierung weiter als Mitglied verbunden, solange seine Krankheit das zuließ. Bei all diesen Tätigkeiten war nicht nur sein fachliches Können gefragt, sondern besonders seine Persönlichkeit machte ihn zum beliebten Gesprächspartner.

Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Wir wünschen ihnen Mut und Zuversicht in dieser schwierigen Zeit.
Klaus Hartung hat bei uns allen bleibende Spuren hinterlassen. Dafür danken wir ihm. Wir werden ihn in bleibender Erinnerung behalten.

Bernd Tellhelm für die GRSK